abschließbare Handbetätigungen
Auf den folgenden Bildern
kann man sich nochmal die entsprechenden Vorbildsituationen vergegenwärtigen:
Dazu sei angemerkt, daß die
DBAG seit einigen Jahren die folgeabhängigen Weichenschlösser umgekehrt
zu der bisher beschriebenen Reihenfolge einbaut. Als Grund dafür
wird von Insidern genannt, daß beim versehentlichen Überfahren eines
Gleissperrklotzes weniger Betriebsstörungen erfolgen, als beim versehentlichen Aufschneiden
einer mit Schlössern gesicherten Weiche. Beim Überfahren des Sperrklotzes
liegt zwar mindestens eine Achse "im Dreck" und muß wieder
eingegleist werden (und das entsprechende Fahrzeug strenggenommen
vom Wagenmeister zur Untersuchung geschickt werden...), aber bei
einer falsch befahrenen und durch Schloß festgelegten Weiche
verbiegt sich die gesamte Stellmechanik und damit wird die so mißhandelte
Weiche erst einmal unbrauchbar. Pech, wenn diese dann in einer wichtigen
Zugfahrstraße liegt...
Bahnhof
Sehnde Ostseite,
ehemaliges Anschlußgleis zur
Zuckerfabrik und zum Industrieanschließer "Exportverpackung":
|
Die Weiche "223" führte bis
vor einigen Jahren noch zu einem Anschließer, der für
die Hannoversche Industrie(undnicht nur die!) Holzverpackungen
gezimmert hat. Man konnte hier schonmal ganze Rolltreppen
unter etlichen Festmetern Holzbrettern auf Kbs Wagen
sehen.
Die zugehörige Gleissperre "GS
225"ist im abzweigenden Strang erahnbar
GS 225 wird mit dem Schlüssel aus dem
Weichenschloss aufgeschlossen.
|
Hier ist bemerkenswerterweise
nicht die Grundstellung verschlossen!
In Bildmitte das Weichenschloß
(rechts) und das Kuppelschloß mit dem Gleissperrenschlüssel
(links).
Das im Bild rechts oben erkennbare
(gelbe) Handschloss ist eigentlich doppelt gemoppelt.
Hier ist der Gleissperrenschlüssel
eingesperrt (siehe Text in der Anmerkung)
Hier ist das passende Schloß
zu sehen.
|
Bedenbostel OHE, Anschlußgleis zum Tanklager (Fotos:
Rainer Pausch, Sammlung Meiburg):
|
Bei der OHE ist es noch wie zu Altväter-Zeiten: der
Weichenschlüssel steckt im (linken) Kuppelschloß.
Der Schlüssel auf dem Schloß "K" stehend ist
der Anschlußstellenschlüssel der Gleissperre "V".
Mit besagtem Weichenschlüssel kann der Rangierer
nun zur Anschlußweiche laufen, aufschließen...
|
Jetzt ist der Schlüssel in das Schloß "K"
eingesteckt, gedreht und der Sperrklotz weggeklappt.
Dadurch kann der Weichenschlüssel im Kuppelschloß gedreht
und entnommen werden. (Hier steht er schon auf
dem Deckel des Kuppelschlosses). Wer genau hinschaut,
sieht, daß die Schloßzunge rechts aus dem Schloßgehäuse
heraussteht und somit verhindert, daß der Sperrklotz
zurückgeklappt werden kann.
... und die Weiche stellen. (übrigens: nicht
"umlegen". Das macht nur John Wayne im Film
mit seinen Gegnern... ;-)
|
Süderlügum NOB(ex DB Verbindung Niebüll - Tønder): Anbindung
Ladestraße
Nach der Übernahme durch die Nord-Ostsee-Bahn (Connex)
wurde die Infrastruktur komplett erneuert. Die W4 ist
eine flammneue "EW S49 -190 1:9 R" aus Bochum.
(übrigens eine Weiche ohne jegliche Doppelschwelle...)
Weichenschloß und Kuppelschloß:
Hier sind wieder die neuen Regeln der DBAG angewendet:
die folgeabhängigen Schlösser befinden sich an der Weiche:
Das Weichenschloß ist leer...
Die dazugehörige Gleissperre GS
III...
|
Blick aus der Gegenrichtung über die GS III
dito
... während das Kuppelschloß den für die Gleissperre
passenden Schlüssel enthält. (...der natürlich in diesem
Zustand gegen Entnahme gesperrt ist!)
...mit einem gebrochenen Schloßdeckel.
|
Rabenau Weißeritztalbahn, Anschluß Ladestraße
|
Bei der Weißeritztalbahn wurde nach dem Wiederaufbau
sogar das ehemalige Ladestraßengleis wieder mitaufgebaut
und vorschriftsmäßig mit Gleissperre und folgeabhängigen
Schlössern gesichert. Im Hintergrund rechts ist der
(rote) Sperrklotz der Gleissperre "GS13" auszumachen.
Das Gleissperrenschloß aus der Nähe...
... weil der Schlüssel der Anschlußweiche W11 ja
im Kuppelschloß B2(für W11) steckt.
interessant sind auch die Schlüssel an sich: die
Kennzeichnung der Schließstelle (hier Schloß B2 in Dresden
RABenau)
|
Sperrklotz der Gs 13 mit den beiden Schlössern "Gs13+"
(mittig) und "B2-W11" (rechts)
... und im Detail: es muß natürlich leer sein...
Siehste!
während hier auf der Rückseite der Zustand
der Anlage beschrieben ist, wenn der Bediener den Schlüssel
in der Hand hält:
"Gs13
- (W11 +)"
was bedeutet: wenn ich diesen Schlüssel in der Hand
halte, dann ist die Gs 13 aufgeklappt (also nicht
in Grundstellung und deswegen "Minus"); während
W11 noch in Grundstellung liegt, deswegen "Plus".
Gs13 muß hierbei in Minus sein, sonst
hätte ich den Schlüssel gar nicht aus dem Schloß bekommen,
und W11 muß in Grundstellung sein, weil
für die Minus-Stellung muß der Schlüssel
im Schloß der Weiche stecken. ( ...und dann kann ich
ihn nicht mehr in der Hand haben)
|
Noch etwas fällt an den Schlüsseln auf: die meisten
Schlüssel sind gelocht. Dies hat nichts mit Löchern für Binderinge
zu tun, aber so etwas ähnliches. Um bei den Aufbewahrungsstellen
der Schlüssel (also meistens bei den Fahrdienstleitern) Verwechselungen
auszuschließen, sind die Schlüsselbretter dort mit Aufhängungen
versehen, die nach einem Positionscode mit Stiften bestückt sind.
(sofern nicht ein weiteres Schloß in der Fahrdienstleitung mit dem
zurückgegebenen Schlüssel bedient und damit ein Sperrvorgang wieder
aufgehoben wird). Die von den Rangierführern zurückgebrachten Schlüssel
müssen also im Fahrdiesntleiterbüro auf ein spezielles Schlüsselbrett
gehangen werden, und dabei mit ihren Löchern genau zu den Stiften
passen. Passen sie nicht, können sie somit nicht aufgehangen werden
und der Fahrdienstleiter hat ein untrügliches Anzeichen für eine
Fehlbedienung.
Copyright(c) 2005, 2009 Martin Meiburg OUTBUS Schraubenwerke. Alle Rechte vorbehalten. mailto:outbus.de
|